Am Domvorplatz empfingen sie den Staatsgast aus der Heimat der Frankenapostel und geleiteten ihn in die Kathedrale. Dompfarrer Vorndran erläuterte das theologische Konzept des Doms. Er erklärte unter anderem die im Portal dargestellten Anspielungen auf die Schöpfungsgeschichte im Alten Testament ebenso wie den Menora-Leuchter als Zeichen für den Bund Gottes mit den Menschen und Hinweis auf das jüdische Volk als die älteren Geschwister im Glauben. Für allgemeine Erheiterung sorgte seine Bemerkung, bei der Darstellung der drei Könige im Hauptschiff fehle noch ein vierter König: der irische Präsident in einem Mantel mit Kleeblattmuster, da Würzburg die irische Stadt schlechthin auf dem Kontinent sei. Eigens für den Präsidenten wurde – schon vor der Kiliani-Wallfahrtswoche – am Altar der Schrein mit den Häuptern von Kilian, Kolonat und Totnan herausgeholt. Bischof Jung lud zum gemeinsamen Vaterunser an den Reliquien ein. Im Anschluss besuchten die irische Delegation und die deutschen Begleiter im benachbarten Neumünster in der Kilianskrypta den Schrein mit den Gebeinen der irischen Märtyrer. In einer kurzen Rede verwies der Bischof darauf, dass die Frankenapostel vor mehr als 1300 Jahren am Main das Evangelium predigten und für ihren Glauben starben. „Seither ist ihre Verehrung lebendig – in der Stadt Würzburg und ganz Unterfranken.“ Dem Präsidenten dankte Bischof Jung für den Besuch in der Kathedrale, die Symbol der intensiven Glaubensbeziehung mit Irland und seinen Bewohnern sei. Aus den Händen von Kilian Schmidt, Sohn des Würzburger Domorganisten, erhielt Higgins als Erinnerung einen Bildband über das Neumünster, in den Bischof Jung eine ausführliche Widmung geschrieben hatte. Nach einer guten halben Stunde verließ der Tross die Innenstadt in Richtung Universitätsbibliothek, wo unter anderem das Kiliansevangeliar auf den Staatsgast wartete.
mh (POW)
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