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Im Gespräch

Fasziniert von der Stille im leeren Gotteshaus

Thomas Schumann ist seit 30 Jahren Mesner für Kiliansdom und Neumünster – Wo die Technik Einzug gehalten hat und welche Ereignisse im Gedächtnis geblieben sind

Würzburg (POW) Am Samstag, 15. März, sind es genau 30 Jahre, dass Thomas Schumann als Mesner am Kiliansdom und im Neumünster arbeitet. Wie seine tägliche Arbeit aussieht und was sein liebster Platz in den beiden Würzburger Kirchen ist, schildert er im folgenden Interview.

POW: Herr Schumann, Sie sind seit 30 Jahren als Küster am Würzburger Kiliansdom und im Neumünster tätig. Welche Aufgaben umfasst diese Tätigkeit?

Dommesner Thomas Schumann: Der Mesnerdienst in Dom und Neumünster umfasst zuallererst alles, was mit der Liturgie zu tun hat. Wir bereiten alles an Material vor und nach, was dafür benötigt wird. Das geht vom Anzünden und Löschen der Kerzen über die liturgischen Gewänder bis hin zum Auf- und Zusperren der Türen. Dabei sind die besonderen Anforderungen einer Bischofskirche immer zu beachten. Zum Beispiel, dass unterschiedlich geläutet wird, abhängig davon, ob der Bischof dem jeweiligen Gottesdienst vorsteht oder nicht. Zu den Aufgaben gehören auch noch diverse Hausmeisterdienste, soweit wir diese erledigen können.  

POW: Wie sind Sie vor 30 Jahren zur Mesnertätigkeit am Dom gekommen?

Schumann: Das kam auf Vermittlung der Franziskaner-Minoriten zustande, bei denen ich zuvor im Kloster Maria Eck  im Postulat und im Kloster Schwarzenberg im Noviziat war.

POW: In drei Jahrzehnten am Dom haben Sie schon einiges erlebt. An welche Ereignisse erinnern Sie sich besonders?

Schumann: Ein herausragendes Ereignis war sicher die Seligsprechung Georg Häfners im Jahr 2011. So etwas erlebt man sicher nicht alle Tage. Bewegend waren auch der Staatsakt für Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm, die Bischofsweihen von Bischof Dr. Franz Jung und den Weihbischöfen Ulrich Boom und Paul Reder sowie die Einführung von Dr. Friedhelm Hofmann als Bischof von Würzburg. Ich erinnere mich aber auch gern an die vielen Pilgerfahrten mit der Dompfarrei, beispielsweise 2017 nach Mailand. 

POW: Was unterscheidet Ihren Dienst heute von dem im Jahr 1995?

Schumann: In jüngerer Zeit haben sich die Gottesdienstzeiten am Sonntag zum Teil verändert, aber auch der Besuch der einzelnen Messen. Zu erwähnen ist natürlich auch die neue Technik, die Einzug gehalten hat. Da ist zum Beispiel der Computer zu nennen, der das Läuten der Glocken steuert, sowie die Software, die wir zum Verwalten des Domkalenders nutzen. Neu hinzugekommen ist auch die Kameratechnik, mittels derer die Gottesdienste an den Sonn- und Feiertagen vom Dom ins Internet gestreamt werden.

POW: Sie kennen Dom und Neumünster so gut wie wohl wenige andere Menschen. Verraten Sie uns noch, was persönlich Ihr liebstes Eckchen in diesen Gotteshäusern ist?

Schumann: Persönlich mag ich es, im leeren Neumünster zu sein. Wenn die 7.30-Uhr-Messe in der Anbetungskapelle gefeiert wird und ich es einrichten kann, dann setze ich mich in die Kirche und genieße (vor allem in der dunklen Jahreszeit) das Alleinsein. Dann lasse ich vieles aus den früheren Jahren Revue passieren. Dass ist dann so eine Art Meditation.


Zur Person:

Thomas Schumann, Jahrgang 1967, wuchs in Bitterfeld in der damaligen DDR auf. Nach der Mittleren Reife 1984 an der POS „Otto Schmidt“ absolvierte er bis 1986 eine Ausbildung zum Maschinisten für Wärmekraftanlagen beim VEW BKK Bitterfeld. 1987 absolvierte er eine Klosterzeit bei den Franziskanern im Kloster Berlin-Pankow. Im Anschluss arbeitete er von 1987 bis 1992 wieder als Maschinist in seinem alten Betrieb. Bis Ende 1994 lebte Schumann danach im Kloster Maria Eck in Oberbayern sowie im Kloster Schwarzenberg (Erzbistum Bamberg) der Franziskaner-Minoriten. Am 15. März 1995 trat er seinen Dienst als Mesner im Würzburger Kiliansdom an. 

Interview: Markus Hauck (POW)

(1225/0283; E-Mail voraus)

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